Die Expo Real 2019 war größer und internationaler denn je. Die Veranstalter vermelden die Rekordzahl von 2.190 Ausstellern und bei den Besucherzahlen ein Plus von 3,8 %. Insgesamt kamen 46.747 Teilnehmer aus 76 Ländern zur Messe nach München. Neben dem Networking und Business standen insbesondere die Entwicklung des Immobilienmarktes, das Thema Wohnen und die zunehmende Digitalisierung der Branche im Vordergrund.
Trotz Rezession, Brexit und Handelsstreit war überwiegend eine gute Stimmung spürbar. Viele deutsche Marktteilnehmer äußerten aber ihre Unzufriedenheit bezüglich der anhaltenden Regulierungen seitens der Politik. Forderungen nach mehr Planungssicherheit für die Investoren oder steuerlichen Anreizen wurden immer wieder geäußert. Gerade die Realisierung von bezahlbarem Wohnen wird durch konstant steigende Baupreise, Mietpreisbremsen, höhere energetische Standards etc. erschwert.
Als Erfolg verbucht die Messe die zusätzliche Messehalle, in der mehr als 60 Start-ups und viele weitere Technologie-Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren konnten. Die Digitalisierung nimmt also auch der Immobilienbranche weiter Fahrt auf und bietet neue, zukunftsweisende Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Aus Sicht des Immobilienbewerters deutet sich eine sehr spannende Marktphase an, in der in unterschiedlichen Assetklassen, wie beispielsweise Retail oder Logistik, keine neuen Peaks bei den Kaufpreisen und Werten zu erwarten sind. Gerade bei den Handelsimmobilien rückt die Einschätzung der realistischen Marktmiete besonders in den Fokus, da insbesondere bei Großflächen oder mehrgeschossigen Verkaufsflächen in den Fußgängerzonen, aktuell vielerorts bis zu 30% weniger Miete erzielt wird, als noch vor ein paar Jahren. Dieser Abwärtstrend spiegelt sich jedoch in den Research-Ergebnissen und Veröffentlichungen noch nicht in vollem Umfang wider. Als Sachverständiger muss man sein Ohr also sehr nah am Markt haben, um alle Marktdetails und Besonderheiten in die Bewertung einfließen lassen zu können.